12 Gründe, Energie zu sparen

Dieses habe ich am 14.10.2010 als Beitrag im www.peak-oil-forum.de geschrieben.
Da das Forum leider seit ca. 22. September 2019 nicht erreichbar ist, wiederhole ich den Beitrag nun hier.

 

Hallo allerseits,

ich finde, dass es bereits heute genügend handfeste Gründe gibt, den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren, noch bevor uns hohe Preise oder Engpässe dazu zwingen. Ich habe hier mal die wichtigsten gesammelt. Sie in eine Reihenfolge zu bringen, ist nicht ganz leicht, weil man sie gewissermaßen gegeneinander ausspielt. Ich hab's trotzdem versucht, sie absteigend nach Wichtigkeit zu sortieren. Besonders wichtig sind mir die Punkte 1 - 4, weil es die aus meiner Sicht besonders lebensfeindlichen Gefahren sind.

  1. Gefahr von Kriegen um Öl / Energie
  2. Gefahren der Kernenergie
  3. Gefahr einer negativen Einstellung gegenüber den Menschen
  4. Gefahr der Abholzung von Wäldern und Bodenzerstörung

  5. Klimawandel und andere Umweltschäden durch die fossilen Energieträger
  6. Politische Abhängigkeit vermeiden
  7. Vorbild-Wirkung für andere
  8. Tut sowieso gut (ist gesünder) - Fehlentwicklungen korrigieren
  9. Nicht mit Provisorien aufhalten - lieber gleich Nägel mit Köpfen machen
10. Vorbereitet sein auf den Rückgang des Angebotes
11. Bodenschätze für nachfolgende Generationen übrig lassen
12. Spart Geld

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ausführlicher:


1. Gefahr von Kriegen um Öl / Energie

Wenn Öl knapper wird, aber niemand bereit ist, mit weniger auszukommen, kann Krieg die Folge sein.
Franz Alt nannte ein Buch "Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne". Man mag es kaum wirklich für bare Münze nehmen, dass der "zivilisierte Mensch" nochmal auf so primitives Verhalten zurück fallen würde, dass er Krieg um verbliebene Energierohstoffe oder Transportwege führt. Primitiv zum Einen, weil es den üblichen Gedanken von Recht und Anstand widerspricht - zum Anderen weil jedem klar sein muss, dass ein Gerangel um zuende gehende Vorräte nichts bringt. Leider wurden wir spätestens durch den Irakkrieg eines Schlechteren belehrt.

Es besteht die Gefahr weiterer Kriege um Energievorkommen. Man weiß nie, wie weit sich ein Krieg ausbreitet - zu einem Weltkrieg? - mit Einsatz von Atombomben und weiterer atomarer Verseuchung der Erdoberfläche? Das letzte Jahrhundert sollte Warnung genug sein. Indem man bei sich (persönlich, als Familie, als Gemeinde, als Firma, als Land) den Energieverbrauch verringert, nimmt man Kriegen um Energie ein Stück den Wind aus den Segeln.
Das Argument gilt besonders für Öl, aber auch Erdgas, evtl. Uran ...
Mit einsortieren könnte man hier vielleicht Schäden, die durch die Rüstungsanstrengungen verursacht werden, und Schäden die durch Krieg angerichtet werden (Umweltschutz wird mit Füßen getreten, Energie wird vergeudet, Menschen werden in ihrem Wesen beschädigt und können eine negative Einstellung bekommen u.ä.).


2. Gefahren der Kernenergie

Man könnte versucht sein, Kernenergie als saubere Energieform zu sehen, aber es gibt gleich drei Haupt-Nachteile, von denen schon jeder einzelne Grund genug sein sollte, lieber heute als morgen ganz darauf zu verzichten.


Solche Studien ziehen einen Vergleich zwischen Krankheitsfällen z.B. in der Nähe eines Reaktors und dem Durchschnittswert. Vom Menschen frei gesetzte radioaktive Stoffe verteilen sich aber früher oder später weltweit (siehe z.B. Film Alptraum Atommüll (Teil 1/11), der voll von Beispielen ist, etwa Krypton 85 aus La Hague, siehe Teil 6 /11, Minute 4:15; oder Staub aus DU-Munition). Die Hintergrundbelastung steigt in der ganzen Biosphäre immer weiter an und hebt damit den Durchschnittswert der Erkrankungen, was natürlich von einer Studie der genannten Art gar nicht erfasst wird.

Wie viele der "normalen" heutigen Krebserkrankungen werden wohl ihre Ursache in vom Menschen frei gesetzter Radioaktivität haben?
Wie viele Menschen werden wegen unserer Atomwirtschaft, von der nur wir einen (fragwürdigen) Nutzen hatten, hochgerechnet in den nächsten 1000 000 Jahren Leukämie bekommen? (oder anderen Krebs, Erkrankungen des Verdaungstraktes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immundefekte, Gendefekte, Missbildungen ...)? Für jeden von uns einer? Für jeden Jahresstromverbrauch von uns einer? Für jede verbrauchte kWh einer? Für jedes Mal Kaffe kochen einer?

Wenn jemand Leukämie hat, gilt es als selbstverständlich, dass man versucht, ihm zu helfen. Es wird zu Knochenmarkspenden aufgerufen usw. Sollte es nicht mindestens ganauso selbstverständlich sein, eine Ursache von noch mehr Leukämieerkrankungen in der Zukunft sofort abzustellen?

Die Kernenergie wird neuerdings als "Brückentechnologie" bezeichnet, die man noch vorübergehend brauche, bis die Erneuerbaren Energien so weit seien. Bildlich: Wenn man erkannt hat, dass ein Pilzgericht vergiftet ist, würde man es dann trotzdem essen, so lang bis man etwas besseres hat? Nein!, man würde sofort alle warnen, nichts mehr davon zu essen (siehe mein Plakat Brückentechnologie ??? ... am 18.9.2010 in Berlin).

Das Argument betrifft die Kernenergie und damit Strom, aber auch durch den Verbrauch anderer Energieträger trägt man dazu bei, dass mehr auf Kernenergie gesetzt wird, und es schwieriger wird, darauf zu verzichten.


3. Gefahr einer negativen Einstellung gegenüber den Menschen

Manchmal erzähle ich jemand: "Ich habe es fast täglich mit Leuten zu tun, die behaupten, es gäbe zu viele Menschen. Vor allem im Peak-Oil-Forum im Internet ist das fast täglich zu lesen." Schlechtes Verhalten eines Teils der Menschen fällt leider auf "die Menschen" zurück. Immer wieder, besonders in Zusammenhang mit Umweltschäden oder knapper werdender Energie ist von "Überbevölkerung" die Rede und ich finde das sehr ärgerlich. Biologisch gesehen sind die Menschen nicht besonders viele. Wir bringen wohl kaum mehr Gewicht auf die Waage als alle Ameisen oder Mäuse. Es mangelt weder an der Luft zum atmen, noch am Platz, sich aufzuhalten. Warum unterscheidet man nicht die verschiedenen Aspekte des Menschen und kritisiert nur die, welche ein Problem darstellen? Wenn es viele Banküberfälle gibt, schließt man doch auch nicht auf zu viele Menschen, sondern verhaftet die Bankräuber.

Wahrscheinlich ist es vor allem Gedankenlosigkeit. Merken Diejenigen nicht, dass sie damit ihr eigenes Lebensrecht in Frage stellen? Wenn es nach solchen Leuten gegangen wäre, wäre ich vielleicht gar nicht geboren. Ich lebe aber gerne. Ich liebe das Leben. Mein Leben ist das größte Geschenk, das ich je bekam, denn ohne es wären alle anderen Geschenke zusammen wertlos. Ich mag die Menschen, trotz allem Blödsinn, den sie leider oft machen und sagen ... Sie machen das Leben bunt und lebenswert. Ich möchte nicht, dass irgendwer der Behauptung von der "Überbevölkerung" zum Opfer fällt - ich bin es ja auch nicht - oder dass sich deswegen eine Frau nicht traut, ein Kind zu bekommen.
Ich bin mit der Schlussfolgerung: Energie wird knapper, also gibt es zu viele Menschen absolut nicht einverstanden. Ausführlicher habe ich es in meinem Beitrag Die Menschen an sich sind nicht das Problem ... geschrieben.

Wenn es sein muss, lebe ich lieber ganz ohne Heizung, ohne Strom ... und nur so lang, wie ich von Natur aus lebe (ohne medizinische Versorgung), als überhaupt nicht gelebt zu haben. Das Leben ist auch mit sehr viel weniger technischer Energie noch lebenswert. Den Beweis anzutreten, ist für mich heute schon ein wichtiges Argument, deutlich Energie zu sparen.

Das Argument betrifft alle handelsüblichen Energieformen und alle anderen Argumente hier.
Mit einsortieren könnte man alle Tendenzen, in Mitmenschen hauptsächlich Konkurrenten um Energie und "Wohlstand" zu sehen (Ängste, Mobbing, Suchen von Sündenböcken, Fremdenhaß, Madmax-Szenarien ...). Das Argument ist also verwandt mit Punkt 1, nur in kleinerem Rahmen.


4. Gefahr der Abholzung von Wäldern und Bodenzerstörung

Von den Schattenseiten der Erneuerbaren Energien ist eine besonders gravierend:
Es besteht die Gefahr, dass immer mehr Wald auf der Welt abgeholzt wird, sei es um das Holz für Energiezwecke zu verwenden oder um Flächen für den Anbau von Energiepflanzen zu gewinnen. Die Abnahme der Regenwälder ist bekannt, aber auch bei uns könnte die Waldfläche (trotz aller Gesetze) schleichend abnehmen.
An die Stelle des Waldes tritt dann häufig die heute übliche Landwirtschaft mit Pflug und nackter Erde -> Humusabbau. Allein durch diese verfehlte Behandlung der Böden rund um den Erdball wurde laut Klimaveränderung durch Humusabbau etwa genauso viel CO2 frei gesetzt, wie aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas zusammen. Damit allein würde die "moderne Landwirtschaft" schon die Hälfte des durch CO2 bedingten Treibhauseffektes verursachen. Dazu kommt das CO2 aus den abgeholzten Wäldern. Welchen Einfluß CO2 auf das Klima hat, kann ich nicht beurteilen - da muß ich mehr oder weniger das glauben, was die Experten sagen.

Einen anderen Einfluss auf das Klima kenne ich dagegen aus eigener Anschauung, nämlich den Wasserhaushalt. An Wasserflächen ist das Klima milder (Bodensee, Inseln, maritimes Klima). Weit davon entfernt ist es rauher (kontinentales Klima, z.B. Rußland). Am extremsten ist das Klima dort wo auch noch der Pflanzenbewuchs und der Humus fehlt, in Wüsten (sengende Hitze am Tag, teils Frost in der Nacht, Sandstürme, Dürre und manchmal gefährliche Uberschwemmungen).
Ähnlich den Wasserflächen kann an Land Wald für mildes Klima sorgen. Humusreicher Boden kann viel Wasser speichern und die Bäume können es über ihre große Oberfläche am Tag verdunsten lassen (Kühlung durch Verdunstungskälte) und in der Nacht kondensieren lassen (Tau, Kondensationswärme). Siehe z.B. Stable Climates.

Weniger Wald (und anderer üppiger Pflanzenbewuchs) auf der Erde bedeutet extremeres Klima. Dabei reichen die Wirkungen ziemlich weit. Man denke an Hurricanes, die in Afrika entstehen, in der Karibik ihr Unwesen treiben und später noch als Tiefdruckgebiete nach Europa kommen. Das extremere Klima kann wiederum Rückkopplungen verursachen (in obigem Artikel "Anspringreaktionen" genannt). So kann es z.B. mehr Waldbrände geben, wodurch die Waldfläche weiter zurück geht und weitere Böden geschädigt werden (z.B. Torfbrände in Rußland in diesem Sommer) ... Im schlimmsten Fall ist die Gefahr keine geringere, als dass sich die Erde zu einem Wüstenplaneten entwickelt, mit lebensfeindlichen Bedingungen wie auf den anderen Planeten unseres Sonnensystems.

Wenn die Menschen nicht lernen, mit weniger Energie auszukommen, besteht die Gefahr, dass sie blindlings ihre eigene Lebensgrundlage weiter zerstören.
Das Argument betrifft Biomassenutzung, die über das nachhaltige Maß hinaus geht, aber auch wer konventionelle Energie einspart, verringert die Notwendigkeit, Biomasse übertrieben zu nutzen.

Mit einsortieren könnte man andere Nachteile der erneuerbaren Energien, wenn man's übertreibt.
- Eine große Nachfrage nach Biomasse kann auch auf Kosten der einheimischen Bevölkerung gehen (z.B. Vertreibung von Kleinbauern)
- Wenn wir alle Wasserkraft nutzen wollen, haben wir kaum noch natürliche Bäche und Flüsse.
- Ein Übermaß an Windkraftanlagen ist nicht so schön (und wegen des stark schwankenden Angebotes nicht optimal).
- Geothermie kann auch Nachteile haben.
- Bei einer übergroßen Nutzung der Solartechnik ist der langfristige Recyclingaufwand hoch (je höher, desto geringer die Lebensdauer ist) -> Energiebedarf für Transport und Ersatz.


5. Klimawandel und andere Umweltschäden durch die fossilen Energieträger

Es wird viel diskutiert, welche Wirkung das freigesetzte CO2 auf unser Klima haben wird. Ich bezweifle zwar, dass man es genau vorhersagen kann, weil man vielleicht irgendeinen bedeutenden Effekt übersieht. Es könnte also weniger schlimm oder schlimmer kommen, als berechnet. Da wir aber das Experiment Freisetzung riesiger Mengen CO2 nicht schnell genug ungeschehen machen können, sollten wir es dringend (zumindest) verlangsamen. Die Verknappung von Erdöl und Erdgas könnte jedoch leicht zu einem vermehrten Einsatz von CO2-intensiven Energieträgern führen.
Ein großer Teil des Themas Klimawandel steckt aber im Punkt 4.
Das Argument betrifft vor allem Kohle, Öl aus Ölsand und Ölschiefer, aber auch Öl und Erdgas.
Mit einsortieren könnte man andere Nachteile der Kohle, z.B. die Freisetzung von Schadstoffen (Quecksilber, Schwefel) die Beeinträchtigung durch den Tagebau oder die Senkung des Geländes durch den Bergbau (ewiges Pumpen nötig oder es entstehen Seen, wo bisher viele Menschen wohnen) - sowie andere Schattenseiten des Erdöls (neben Krieg um Öl -> Punkt 1), wie Tankerunfälle, das ausströmende Öl im Golf von Mexiko (Deepwater Horizon), Umweltschäden durch Ölgewinnung aus Ölsand in Kanada ...


6. Politische Abhängigkeit vermeiden

Am schnellsten zu erklären ist es am Beispiel Erdgas aus Russland. Beim letzten Gasstreit sind reihenweise wichtige Leute aus der EU dort vorstellig geworden, um um die Wiederaufnahme der Gaslieferung zu betteln. Wie weit würden wir gehen? (... am Ende versprach die Müllerstochter dem Rumpelstielzchen ihr erstes Kind) Werden wir hier alles verkaufen, nur um weiterhin Erdgas zu bekommen? Danach würde das Gas trotzdem bald versiegen, aber wir könnten schon mal anfangen, russisch zu lernen, damit wir verstehen, was dann bei uns im Radio kommt ...
Das gilt sicher auch für andere Länder, von denen wir abhängig sind, weil sie uns Energie liefern oder die Lieferung sichern. Mir wär's lieber, wir könnten im Zweifel vorher schon darauf verzichten, statt käuflich zu sein. Nichts gegen Warenaustausch, aber zu einseitige Abhängigkeit ist ungesund. Jeder, der Energie spart, unterstützt unsere Unabhängigkeit.
(Das Argument betrifft Erdgas, Öl, evtl. Uran)


7. Vorbild-Wirkung für andere

Manche argumentieren: "Das was ich spare verbrauchen dann eben andere."
Das ist eine faule Ausrede. Mit der Einstellung käme keine Karawane mit begrenztem Wasservorrat durch die Wüste.
Jeder soll vor seiner Türe kehren. Wer es zuerst macht, nimmt anderen zumindest schon mal eine Ausrede.
Man sagt z.B., der Ölverbrauch sei unelastisch. Bei steigendem Preis ginge der Verbrauch kaum zurück. Das bedeutet, dass auch mein Mehrverbrauch kaum zu weniger Verbrauch der anderen führt. Für alles was ich nicht verbrauche muss auch nicht krampfhaft nach Ersatz gebohrt werden.

Und schließlich sollte man nicht unterschätzen, wie viel man nachgeahmt wird. Schafft man sich ein dickes Auto an, meint der Nachbar vielleicht, mithalten zu müssen. Prahlt man damit, wie viele zig Tausend Kilometer man jedes Jahr fährt, hat ein anderer vielleicht auch weniger Hemmungen dabei und findet es ein Stück normaler. Umgekehrt, wenn man sein Haus dämmt, wird sicherlich auch der eine oder andere nachdenklich ..., auch wenn man es nicht mitbekommt. Als erster in einem Ort eine Solaranlage zu installieren, das würden viele Leute scheuen (man will ja kein Außenseiter sein) - wenn schon viele eine haben, sieht die Sache ganz anders aus. Selbst zwischen Staaten ist das gegensitige Nachahmen an der Tagesordnung.
Das Verhalten der Menschen hat viel von einem Vogelschwarm. Jeder Vogel kann der Erste einer Richtungsänderung sein, nur ist es wohl den wenigsten von ihnen bewußt.

Tue das Gute vor dich hin und bekümmere dich nicht, was daraus werden wird.
Matthias Claudius (1740 - 1815)


8. Tut sowieso gut (ist gesünder) - Fehlentwicklungen korrigieren

Mancher meint vielleicht, etwas zu verpassen, wenn er nicht "alles mitnimmt", so lange es geht - und die eigene Trägheit bestärkt einen bisweilen darin. Man muß sich ja nicht alles versagen, aber so viel vergibt man sich meist gar nicht, wenn man auf Dinge verzichtet, die technische Energie verbrauchen.
- Wenn man sich mit Muskelkraft fort bewegt (zu Fuß, Treppe, Fahrrad), oder Arbeiten erledigt (Schaufel, Sense, Axt ...), bleibt man fit und bekommt nicht so leicht Zivilisationskrankheiten wegen Bewegungsmangel.
- Ebenso spart man sich damit meist Lärm (Besen statt Staubsauger, Rechen statt Laubsauger ...).
- Etwas roh statt erhitzt zu essen ist meist gesünder (Inaltsstoffe nicht zerstört, denaturiert oder ausgewaschen; nicht krebserregend angebrannt) und die Zähne haben mehr zu tun (gut für diese).
- Nicht überall die gleiche Temperatur zu haben (weniger heizen, keine Klimaanlage) trainiert die Temperaturregel-Funktionen des Körpers, härtet ab und man wird weniger krank.
- Auf Medikamente zu verzichten ist in vielen Fällen gesünder und gibt einem wieder Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers.
- Auf einen Flug zu verzichten erspart einem die Höhenstrahlung und vielleicht die in einem fernen Land eingefangene Krankheit.
- Viel draußen tätig zu sein, statt viel zu lesen und vor Bildschirmen zu sitzen, ist auch besser für die Augen.

- Man spart sich so manches Unfallrisiko. Zwar kann man auch von der Leiter fallen oder sich mit der Axt verletzen, aber viele Unfälle haben mit energieintensiven Dingen zu tun. Ein Beispiel: Ich kenne in der Nähe einen Bauern ganz gut. Vor einiger Zeit hatte er mit einer Motorsense gearbeitet - eine kräftige, mit der man auch Gebüsch abmähen kann. Dabei platzte von dem Stahlmesser ein Splitter ab, durchschlug das Visier von seinem Waldarbeiter-Helm (ein Gitter, das für die Arbeit mit der Motorsäge gedacht ist, und normalerweise vor Holzspänen schützen soll) und flog in sein Auge. Trotz großer Mühen der Ärzte kann er mit dem Auge nur noch hell und dunkel unterscheiden. Als wir darüber sprachen meinte ich unwillkürlich: "Dieses neumodische Zeug ..." und er entgegnete: "Ja, mit einer normalen Sense wäre das nicht passiert".
Es gibt viele Beispiele, von Verkehrsunfällen über Unfälle mit Strom (Fön in der Badewanne), mit Maschinen ... bis zu Flugzeugabstürzen.

Es wird viel über neue Energiequellen nachgedacht und sie können wohl einige der Punkte 1 - 6 und 11 entschärfen helfen. Ich glaube aber nicht, dass ich glücklich wäre, wenn man die "Super Energiequelle" finden würde. Würden nicht Fehlentwicklungen, zu denen uns die billige Energie verleitet hat, nur noch schlimmer werden?
Wenn man es genau bedenkt, sind viele Aspekte unserer unnatürlichen, auf viel Energie basierenden Lebensweise gar nicht so toll. Morgens der Wecker, oft im Stau stehen, Lärm und Abgase, alle Räume gleich warm, im Sommer vielleicht sogar mit Klimaanlage, überall hell erleuchtet, viel sitzen am Computer, Mausarm, Bewegungsmangel, zwischendurch Kaffee damit man wach bleibt trotz der unnatürlichen Tätigkeit, die Kinder irgendwo geparkt - Manche sehen sie nur am Wochenende, abends wieder im Stau, kurz im Supermarkt vorbei schauen - keiner erntet die Äpfel zuhause am Baum, später Fernsehen mit Chips ... irgendwann in Urlaub fliegen, damit man mal raus kommt aus dem Trott. Sich was leisten für sein Geld - man gönnt sich ja sonst nichts (!).
Wer die Möglichkeit hat, sollte lieber weniger Geld verdienen und dafür mehr Zeit haben, Dinge selbst zu machen (dann braucht er weniger Geld): Eigenes Obst, Gemüse und Nüsse anbauen, eigenes Brennholz sägen, kaputte Schuhe wieder nähen, sich Zeit für die Kinder nehmen und sie mitmachen lassen (lehrreich). Kalt duschen ist erfrischend - besonders schön ist's bei Regen unter der Dachrinne! Möglichst mit dem Rad fahren - mit etwas Übung geht es auch im Winter. Auch zufuß gehen hat etwas Erholsames. Schlafen wenn es dunkel ist, wenn möglich ohne Wecker. Die Tiere schlafen wenn sie müde sind - selbst dieses bescheidene Bedürfnis gönnt sich der "fortschrittliche" Mesch oft nicht in seiner selbst gewählten Tretmühle.
Ein natürlicheres Leben kann auf vielfältige Weise Energie sparen und zugleich schöner sein.


9. Nicht mit Provisorien aufhalten - lieber gleich Nägel mit Köpfen machen

Es ist doch irgendwie nicht ganz normal, zu glauben, man könne nur gut leben, wenn ständig Berge an Kohle verfeuert werden und andere endliche Ressourcen - und sehr viel Zukunft hat es auch nicht. Warum sollten wir uns weiter mit Provisorien abgeben? Das haben wir lange genug gemacht. Mir wär's am liebesten, wenn wir nicht von einem Fettnäpfchen (z.B. Ölabhängigkeit) ins nächste umsteigen (Punkte 2 - 6), sondern alle Probleme gleichzeitig verringern.
- Sollen doch andere sich um die letzten Reste prügeln (nein, sollen sie nicht!).
- Sollen doch andere ihr Land mit Atomwirtschaft verseuchen (nein, sollen sie nicht! - nicht nur, weil es auch uns betrifft).
- Sollen doch andere wie wild Löcher bohren, dafür eine Menge Geld ausgeben und kaum noch etwas finden.
- Sollen doch andere teure Pipelines bauen, die vielleicht nie wirtschaftlich sein werden, jedenfalls auch wieder nur ein Provisorium sind.
- Sollen doch andere LNG-Terminals bauen, auch wenn kaum so viele beliefert werden können, wie sich das erhoffen.
- Sollen doch andere mit ihren Kohle-Schiffen vor Australischen Häfen Schlange stehen.
- Sollen doch andere den Lieferländern schmeicheln, sich von ihnen abhängig machen und immer mehr bezahlen.
Lieber möglichst gleich die Kräfte ganz für Energiequellen verwenden, die kein Provisorium sind, sprich die erneuerbaren, und die mit Augenmaß.
Es ist möglich, den Ausstieg aus mehreren endlichen Energien gleichzeitig zu stemmen, aber dafür wird man schon deutlich mehr sparen müssen, als bisher.


10. Vorbereitet sein auf den Rückgang des Angebotes

Wer schon mal übt, mit weniger auszukommen, dem fällt es dann leichter. Freiwillig ist es angenehmer als unter Zwang. Man behält das Heft des Handelns in der Hand. Besser man befasst sich mit der Realität, bevor sich die Realität mit einem befasst. Ideal wäre es natürlich, wenn der freiwillige Rückgang der Nachfrage schneller wäre als der Rückgang des Angebotes. Dann würde trotz zurückgehendem Angebot keine Knappheit entstehen und die Preise könnten niedrig bleiben. So ideal wird es wahrscheinlich nicht kommen - dafür ist Willensstärke zu wenig verbreitet - aber jede Einsparung ist ein kleiner Schritt in diese Richtung.


11. Bodenschätze für nachfolgende Generationen übrig lassen

Nachfolgende Generationen werden kaum verstehen können, wie wir so große Mengen Erdöl und andere Rohstoffe in solch atemberaubendem Tempo verschwenden konnten. Am Anfang steht oft eine ziemlich sinnvolle Anwendung ... und am Ende ist man weit über's Ziel hinaus geschossen.
- Papier ist eine praktische Erfindung, z.B. für Bücher, die man in Ehren hält - heute haben wir jede Woche einen ganzen Berg Altpapier.
- Edison erfand die Glühlampe, um genug Licht für eine Operation zu haben - heute sprechen wir schon von Lichtverschmutzung.
- Ein Regenmantel aus Kunststoff ist ganz praktisch - heute werden je Erdenbürger jährlich 300 Plastiktüten hergestellt, die er im Schnitt 12 Minuten benutzt.
Spätere Generationen hätten vielleicht auch gern ein paar der sinnvollen Dinge aus den Rohstoffen.
(Das Argument gilt vor allem für Erdöl, aber auch für Erdgas und andere Bodenschätze. Es liegt aber weit abgeschlagen auf dem vorletzten Platz, weil das Erdöl wahrscheinlich nicht so unentbehrlich ist, sondern auf lange Sicht sowieso durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt wird.)


12. Spart Geld

Eigentlich wollte ich diesen banalen Grund - der für Leute mit wenig Energiebewusstsein vielleicht der einzige ist - gar nicht bringen, aber damit das Dutzend voll wird ...
Insider werden vielleicht sagen, dass man so gar nicht Energie sparen kann. Wer auf manche Fahrt mit dem Auto verzichtet oder immer brav das Licht ausschaltet ... der wird das gesparte Geld schließlich für etwas anderes verwenden, das ebenfalls Energieverbrauch bedeutet, vielleicht eine Urlaubsreise. Nun, es stimmt natürlich nicht, dass man deswegen insgesamt nicht Energie Sparen könne, quasi zum Verbrauch verdammt sei. Des Rätsels Lösung: Man kann in Zukunft einfach weniger Geld verdienen. Oder man kann das gesparte Geld in etwas investieren, das es einem ermöglicht, in Zukunft mit weniger Energie und weniger Geld auszukommen. Man schlägt dabei zwei Fliegen mit einer Klappe, denn beim Geld sind meist das Verdienen und das Ausgeben mit Energieverbrauch verbunden.


Wie gesagt, das sind meine wichtigsten Argumente. Sie nach Priorität zu sortieren ist nicht einfach: Ist es mir "lieber", einen GAU bei uns zu riskieren oder den nächsten Krieg um Öl? Intuitiv habe ich beim Strom das schlechteste Gewissen, vielleicht weil die Nachteile der Kernenergie "sicher" sind, während man bezüglich weiteren Kriegen um Öl und Gas noch hoffen kann, dass sie nicht kommen. Trotzdem habe ich den Punkt Gefahr von Kriegen um Energie an die erste Stelle gesetzt. Aber, statt zu fragen welches Übel uns "lieber" ist, oder statt dem einen das andere zu bekommen, sollten wir lieber unseren Verbrauch so stark senken, dass wir mehrere gleichzeitig abwenden können. Das sollte nicht so schwer sein, denn wir sind auf einem hohen Niveau an Verschwendung.

Anderen fallen vielleicht noch weitere Argumente ein und sie würden die Reihenfolge vielleicht anders wählen.


Viel Spaß beim Energie-Sparen (es kann wirklich Spaß machen!), Wolfram



Als Nachtrag ein weiterer Link zu Punkt 2, Uranbergbau: Urankreislauf zu Lasten indigener Völker


Letzte Änderung: 9. Februar 2024

Wolfram Zucker

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