Zitate aus dem Film:

Das Geisterhaus

Von den Filmen mit einer besonderen Aussage ist es für mich einer der besten.

Er zeigt so deutlich, wie aus
Lieblosigkeiten und mangelndem Verständnis immer wieder neues Unrecht und Elend entstehen kann - bis hin zum Bürgerkrieg.

Das ist erst mal nicht sehr positiv, aber am Ende wird auch gesagt, daß es nicht so weiter gehen muß und das macht den Film
für mich so hoffnungsvoll.



 
Hier also die Zitate:
Kursiv gedruckt sind die Zeit seit Anfang des Films und Erklärungen.
Fett gedruckt sind die besonderen Stellen
und normal einige Textstellen darum herum, die auch schön -
oder auch nur zum Verständnis hilfreich sind.

 
0:02
Unser Gedächtnis ist zerbrechlich und der Lauf eines Lebens ist sehr kurz. Alles geschieht so rasch, daß wir keine Zeit finden, den Zusammenhang zwischen den Ereignissen zu erkennen. Um die Dinge der Vergangenheit dem Vergessen zu entreißen, schrieb meine Mutter dies in ihre Tagebücher und Notizhefte.

0:03
Meine Mutter sprach von der Liebe immer wie von einem Wunder. Schon als Kind schrieb sie alles was um sie herum geschah in ihre Tagebücher - in der Absicht, die Dinge in ihrer wirklichen Dimension zu sehen.

0:10
Claras Schwester Rosa ist an einem vergifteten Getränk gestorben, das eigentlich dem Vater galt. Der Vater: Rosa mußte also wegen mir sterben. Ich will keine Rache. - Rache - da hat niemand etwas davon. Rache - macht mein Kind nicht wieder lebendig.

0:22
Als Esteban bei den Eltern der schweigsamen Clara um ihre Hand anhält.
Der Vater: Möglicherweise haben wir sie zu sehr behütet.
Die Mutter: Es ist ganz unmöglich - man kann auf keinen Fall jemanden zu viel lieben.

1:22
Nachdem Esteban gegenüber seiner Tochter Blanca behauptet, er hätte ihren Freund Pedro getötet.
Blanca weint: Oh Gott, wie ich Papa hasse.
Clara: Nein, nein, du mußt nicht weinen, mein Kind. Zu viele Tränen schaden dem Baby - und könnten es unglücklich machen.
Blanca: Ich könnte ihn erschlagen.
Clara: Nein, du darfst keine Rachegefühle haben, das tut keinem gut. - Übrigens: Pedro Segundo lebt.
Blanca: Woher weißt du das?
Clara: Ich hab es geträumt. - Du wirst ihn jetzt nicht sehen können - noch lange nicht. Er ist gezwungen, sich zu verstecken. Er kommt erst zurück, wenn die Welt sich geändert hat. Ich bin so stolz auf dich, daß du nicht heiraten willst (Herrn Satiny, den der Vater für sie auserkoren hat).
Blanca: Wieso hast du damals Papa geheiratet?
Clara: Weil ich ihn geliebt habe. - Oh ja - ich war fasziniert von ihm. - Er war stark und unerschrocken. Er hat immer gekämpft, solange ich denken kann.
Aber weißt du: Nichts was dein Vater tut, tut er aus Boshaftigkeit. Er hat nur zu viel Energie. - Und ich liebe ihn - auch jetzt noch.  - Er ist mein Leben - wie du auch.

1:40
Clara zu ihrer Enkelin Alba, als sie merkt, daß sie sterben wird: Ich sollte mich vielleicht jetzt in mein ruhiges Meer aus blauer Seide legen.
Alba: Oh - geht es dir sehr schlecht, Oma ?
Clara: Ich fühle, ich muß diese Erde jetzt verlassen, mein Engelchen. - Aber du mußt vor dem Tod keine Angst haben, Alba. - Sterben ist wie geboren werden - nur eine Veränderung. Du weißt ja, ich hatte immer eine Verbindung zu den Seelen im Jenseits. Und wenn ich da sein werde, bleib ich in Verbindung zu dir - und allen anderen. - Verstehst du das, Liebes ? Sie gibt der Enkelin Tagebücher in eine Schmuckdose. Gib das bitte alles deiner Mama. - Es wird ihr die Vergangenheit sichtbar machen. Möglicherweise hilft es ihr auch, zu sehen, wie die Ereignisse miteinander in enger Verbindung stehen. Und eines Tages nützt ihr das vielleicht - zu mehr als nur zu Zierde und Schmuck.

2:07
Clara erscheint bei ihrer geschundenen Tochter Blanca in der Gefängniszelle:
Du darfst dir den Tod nicht wünschen, mein Kind. - Das ist nicht das Wesentliche. Der Tod kommt so oder so. - Du mußt für das Leben kämpfen. Ein Leben ist ein Wunder. - Und Alba wartet auf dich. Sie braucht dich.

2:11
Der Schluß: Nachdem Blanca frei gekommen ist, zu ihrem Vater:
Papa - ist Pedro ..?
Esteban: Er lebt, er ist in Sicherheit. Er wartet auf dich in Kanada.
Esteban im Auto: Hoffentlich wird Pedro ein besserer Vater als ich.
Blanca: Du hast alles gegeben, Papa. Einmal war ich sehr wütend auf dich - ich hab dich sogar gehaßt. Warum weißt du. Während ich eingesperrt war hatte ich dauernd Rachegefühle. Nicht gegen dich, aber - ich war besessen von bösen Rachegelüsten. Ich wollte mich für alle rächen, die gerächt werden sollten. Aber jetzt habe ich das Gefühl, daß mich dieser Haß weniger plagt. Ich begreife allmählich, daß alles was passiert einen inneren Zusammenhang aufweist. Wie es Mama auch gesagt hat.

2:15
Meine Mutter hat alles aufgeschrieben, um die Dinge der Vergangenheit dem Vergessen zu entreißen. Was sie in ihre Tagebücher geschrieben hat, hat mir geholfen, mein eigenes Entsetzen zu überwinden. Und heute frage ich mich, ob ich diese endlose Geschichte von Haß, Blut und Rache fortsetzen möchte, aber ich sehe keinen Grund mehr dazu. - Mein Leben, das ist - meine Tochter - Pedro - das Licht - der Tag - dieser Augenblick - die Erinnerungen - die Zukunft. Für mich ist das Leben selbst das Wichtigste geworden.
 


Der Film nach dem gleichnamigen Roman von Isabel Allende wurde 1993 in Deutschland, Dänemark und Portugal gedreht.
Produzent: Bernd Eichinger für Neue Constantin Film
Drehbuch und Regie: Bille August

 
Siehe auch: eine kurze Inhaltsangabe und Lob von der FH in Offenburg


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