Dieses habe ich am 25.11.2007 als Beitrag im www.peak-oil-forum.de
geschrieben.
Da das Forum leider seit ca. 22. September 2019 nicht erreichbar ist, wiederhole
ich den Beitrag nun hier.
Die Menschen an sich sind nicht das
Problem, es kommt auf's Benehmen an!
Wenn sie sich gut benehmen, ist Platz in der kleinsten Hütte / auf der
Welt.
Wenn sie sich nicht benehmen, sind zwei in einem großen Haus schon zu
viel.
Hallo allerseits,
das obige ist seit langer Zeit mein Motto. Dabei heißt "benehmen" nicht, mit Messer und Gabel zu essen oder ähnliche nebensächliche Dinge, sondern gegenseitige Achtung, Rücksicht, Wohlwollen und auch der sparsame Umgang mit allem was knapp ist.
Ein Beispiel: Ich habe immer gern volles Haus. Wenn viele da sind, lohnt es sich, Essen zu machen, einzuheizen etc. ... es tut sich was, es ist Leben im Haus. Ich erwarte von den Gästen nicht viel, nur dass sie sich benehmen, also nicht absichtlich etwas kaputt machen, dass sie nicht Streit suchen, vielleicht mal mit anpacken ... (und ich hab fast nur gute Erfahrungen).
Schon zu meiner Schulzeit war von "Überbevölkerung" die
Rede und ich fand das Wort schon damals unfreundlich.
Wir hatten aber einen guten Lehrer. Er behandelte das Thema neutral als Fragestellung. Wir lernten, dass man sich Gedanken macht, wie die Tragfähigkeit der Erde wäre, also wie viele Menschen hier gut leben könnten. Solche Gedanken hatte man sich aber auch schon in früheren Jahrhunderten gemacht, als es noch viel weniger Menschen gab und auch damals dachte man schon, bald an die Grenze der Tragfähigkeit zu kommen.
Wie gesagt, das Wort "Überbevölkerung" fand ich schon damals
unfreundlich und finde es auch noch heute. Wer sagt, es gäbe zu viele Menschen,
muss sich auch die Frage gefallen lassen, wer denn zu viel sei.
Sind es die Armen in Afrika (die einem Wohlgenährten hier vielleicht latent
ein schlechtes Gewissen bereiten)?
Sind es die fleissigen Chinesen?
Sind es die "Unnützen" (z.B. Alte), die keine Leistung bringen
oder bringen können?
Sind es die Leute, die "mein" Öl verbrauchen?
Sind es vor allem die Leute, die man nicht mag?
Sind es alle gleich?
Ist man es selbst?
Wenn es wirklich weniger Menschen gäbe, soll Niemand glauben, dass es nur
die beträfe, die einem nichts bedeuten. Man müsste sich genauso einen
Teil wegdenken von:
- Filmstars, Fußballern, Musikgruppen, Komponisten, Malern, Philosophen, Ärzten, Forschern, Erfindern, Schriftstellern ...
- Seiner Arbeitgeber, Mitarbeiter, Schüler, Lehrer
- seiner Bekannten, Vorbilder, Freunde, Verwandten, und Familie
Aber dann - so mag mancher sagen - hätte ich statt der heutigen Freunde
eben andere, genauso gute. Das halte ich für einen Trugschluss, denn der
Anteil an Menschen, die einem liegen, wäre kaum größer, auch
wenn bei weniger Menschen der Zusammenhalt aus praktischen Gründen größer
wäre. Man braucht nur mal als Gedankenexperiment die Zahl der Menschen
reduzieren, bis zum Extremfall, dass es nur einen Menschen gäbe. Er würde
wohl an Einsamkeit zugrunde gehen. (Siehe auch Buch von Herbert Rosendorfer:
Großes
Solo für Anton, zweiter
Link, Zitat: Als letzter Mensch auf Erden müsste man sich keine
Sorgen mehr um Geld, Klimawandel oder überfüllte Straßenbahnen
machen. Was aber, wenn man, wie Rosendorfers Anton, auf einmal Zahnweh bekommt?
Lang vorher würden sich die wenigen Menschen, verteilt auf der Welt, kaum
je zu Gesicht bekommen. Wie viele müssen es sein, bis ein Schriftsteller
darunter ist, der ein Theaterstück schreibt? Wie viele, bis er genügend
Schauspieler unter ihnen findet, um das Stück aufzuführen? Wie viele,
bis es sich lohnt, dafür ein Thater zu bauen?
Wie viele Menschen müssen es sein, bis es Laptops gibt? Oder das Internet
oder Internetforen?
Unsere Welt ist sehr bunt und vielseitig. Sie wäre es nicht ohne die Menschen!
Trotz aller Enttäuschungen darüber, wie schlecht Menschen sein können,
sind sie das Beste, was es auf dieser Welt gibt, zusmmen mit der Natur, den
Pflanzen und Tieren.
Oder wie es einer von ihnen vor mir schon sagte:
Die Menschen sind, trotz ihren Mängeln
-
das Liebenswürdigste, was es gibt.
Johann Wolfgang von Goethe
Die meisten Menschen zieht es dort hin, wo schon viele Menschen sind und das
beweist doch eigentlich, dass die Vorteile irgendwie die vermeintlichen Nachteile
überwiegen müssen. Wo viele sind, ist was los und das bedeutet Lebensqualität.
Ein schönes Beispiel ist Indonesien. Wer Indonesien sagt, meint meistens die Insel Java (außer Touristen, die an die kleine Insel Bali denken). Dort ist die Hauptstadt und dort lebt der Großteil der Indonesier, etwa 900 pro km², und dort spielt sich fast alles ab. Es ist das pulsierende Leben. Dabei besteht Indonesien aus weiteren, teils viel größeren Inseln, Sumatera und Kalimantan, wo aber vergleichsweise kaum jemand wohnt. Die meisten wollen eben dort sein, wo viel los ist, "angesehene" Arbeistplätze (nicht nur bäuerliche), Universitäten, Märkte, Geschäfte, Diskotheken, Kinos, Hallenbäder, Theater, Freizeitparks ...
Mehr über Indonesien, auch Zahlen, habe ich im Thread "Ist der Weltweite Klimawandel Schuld an Indonesiens Katastrophen?" im alten Forum geschrieben - als Antwort auf den Beitrag von hully-gully (die er wahrscheinlich nicht mehr entdeckt hatte).
Natürlich ist irgendwo eine Grenze, wie viele Menschen gut auf der Erde
leben können - und die ist sicher nicht erst ereicht, wenn sie dicht an
dicht stehen ;-)
Alles bisher gesagte könnte man dann mehr oder weniger noch genauso sagen,
und es muss schon erlaubt sein, zu fragen, wo denn der Punkt wäre, an dem
es zu viele sind. Ich bin aber der Meinung, dass das Thema noch lange nicht
relevant ist. Ich sag mal etwas provozierend: Vielleicht ist es bei 100 Milliarden
oder bei 1000 Milliarden? Das mag für manche erschreckend klingen, aber
unserer Vorstellung entziehen sich solche Zahlen doch sowieso. Wer kann sich
schon eine halbe Milliarde bildlich vorstellen? oder wer kann sich die Größe
unserer Erde bildlich vorstellen? Wo die Tragfähigkeit wirklich liegt,
hängt ganz stark davon ab, von welchen Voraussetzungen man ausgeht und
da beträgt der Unterschied schnell mal Größenordnungen (also
jeweils Faktor 10). Allein der Energieverbrauch pro Kopf kann sich zwischen
zwei Ländern locker um den Faktor 10 unterscheiden. Essen die Leute Fleisch
oder Pflanzen? Auch da ist schon wieder eine Größenordnung dazwischen
usw. Es ist vielleicht verständlich, dass vom heutigen Zustand ausgegangen
wird, aber es ist nicht gut begründet. Ich behaupte mal, noch lang bevor
das Thema wirklich relevant würde, werden die Menschen von allein "fauler",
was das Kinder bekommen betrifft. Bei uns sind sie das schon mehr als man sich
wünschen kann, mit den bekannten demographischen Problemen, dass sich bald
wenig junge Menschen um viele alte kümmern müssen. Im wahrsten Sinn
auf die Spitze getrieben ist es in diesem Cartoon [leider nicht mehr online],
der die Alterspyramide komplett auf den Kopf stellt.
Trotzdem mal genauer zu der Frage nach der Tragfähigkeit:
Wieso sollte es zu viele Menschen geben?
1. Fehlt es an der Luft zum Atmen?
Man sagt, die Ameisen seien den Menschen überlegen, nicht nur zahlenmäßig - das wird niemanden wundern - sondern auch gewichtsmäßig. Alle Ameisen auf der Welt bringen also mehr Gewicht auf die Waage, als alle Menschen. Ich nehme mal an, dass das, grob vereinfacht, auch für den Stoffwechsel gilt und dass die Ameisen z.B. auch mehr Sauerstoff atmen als die Menschen. Trotzdem würde kaum jemand behaupten, es gäbe zu viele Ameisen auf der Welt, also die Tragfähigkeit wäre überschritten. Man denke auch an die vielen anderen Arten von Tieren. Dass es mit den Menschen Probleme gibt, muss also an etwas anderem liegen - da werden mir noch die meisten zustimmen.
2. Fehlt es am Platz?
Wer zur Weihnachtszeit über den Münchner Marienplatz geht, wo jährlich,
zusätzlich zum sonst schon üblichen Getümmel, noch der Christkindlmarkt
stattfindet ... oder wer im morgendlichen Berufsverkehr, nach Semesterbeginn,
in eine der vollen U-Bahnen Richtung Universität zu kommen versucht ...
der kann schon den Eindruck bekommen, es gäbe zu viel Menschen auf der
Welt. Das liegt aber an dem falschen Eindruck, den er in dem Moment bekommt
(subjektiv). Genauso gut könnte man als Ameise in einem Ameisenhaufen den
Eindruck gewinnen, es gäbe zu viele Ameisen auf der Welt.
Die Leute im Getümmel haben das letztlich selbst gewählt. Nimand muß
unbedingt in einer Großstadt studieren oder dort auf den Christkindlmarkt
gehen. Es gibt noch viele dünn besiedelte Gebiete auf der Welt, wo man
sogar leben könnte, aber die meisten wollen garnicht einsam leben. Das
ist viel zu langweilig. Selbst in unserem angeblich "dicht besiedelten"
Land gibt es Gegenden, wo weit und breit fast niemand wohnt. Aber selbst normale
ländliche Gegenden gelten vielen als "Provinz". Da ist nichts
los. Da will man nicht leben.
Wer könnte bei uns einem Kind ins Gesicht sagen: Für Dich ist auf
dieser Erde kein Platz? Wer könnte es zu einem Erwachsenen sagen? Wäre
das nicht absolut lächerlich? (Ich will ja niemand zu nahe treten, der
sich wirklich Sorgen wegen der "Überbevölkerung" macht.)
Bei uns werden immer mehr Häuser gebaut, obwohl die Bevölkerung abnimmt.
Dafür leben immer mehr als Singles. Die Menschen sind zu unverträglich
und deshalb braucht jeder eine eigene Wohnung. Damit wäre ich wieder bei
meinem Motto ganz oben. Das ist unwirtschaftlich bezüglich Energie. Jeder
braucht einen eigenen Kühlschrank, Fernseher ... und heizt eine Wohnung,
in der im Schnitt "fast niemand" wohnt. Dazu kommt die Herstellung
der ganzen neuen Wohnungen und des Hausrates.
Es ist aber auch unwirtschaftlich bezüglich Platz. Orte werden immer dichter
zugebaut, bis man zwischen den Häusern kaum noch durch kommt - und dann
entsteht wieder der Eindruck, es gäbe zu viele Menschen ... obwohl die
in dem Ort überhaupt nicht mehr geworden sind - nur die Häuser. Es
ist ein geistiges Problem. Weil die Leute zu unverträglich sind, kommen
sie mit dem Vorhandenen nicht zurecht und "brauchen" immer mehr Materielles,
was aber letztlich nichts hilft.
Auch astronomische Grundstückspreise müssten nicht sein (sondern sind
wahrscheinlich von den Entscheidern oft genug gewollt, weil sie selbst einige
besitzen). Man will eine "Zersiedelung der Landschaft" verhindern.
Ehrlich gesagt fände ich es nicht schlimm, wenn zwischen unserem Dorf und
dem nächsten noch ein kleines Dorf entstehen würde. Ich wünsche
es mir nicht unbedingt. Man soll sparsam mit dem Land sein und nicht lauter
neue Straßen und Einkaufszentren auf der grünen Wiese bauen, die
niemand braucht, aber zum Leben muss Platz sein und könnte es mit Leichtigkeit!
Wenn Außerirdische uns Menschen beobachten würden, wie wir uns mancherorts
kaum umdrehen können und welch riesige Gebiete auf der Erdkugel fast menschenleer
sind, können sie uns eigentlich nur einen Vogel zeigen (falls sie diese
Geste kennen).
3. Führen zu viele Menschen zu Streit?
Tatsächlich ist es wohl so, dass bei zu großer Dichte allein deswegen
Konflikte auftreten. Es ist bekannt, dass die Schweine (man möge mir den
uncharmanten Vergleich verzeihen), wenn sie zu dicht in einem Stall zusammengepfercht
sind, allein deswegen Stress bekommen, unruhig werden, sich gegenseitig verletzen
etc. Bei den Menschen ist dieser Effekt vermutlich in manchen Großstädten
Asiens erreicht, wo sie sehr dicht wohnen, fast wie im U-Boot. Dort gibt es
macherorts erhöhte Kriminalität, die man auf diesen Effekt zurück
führt.
Im Normalfall gibt es auf der Welt keineswegs dort die Konflikte und Kriege,
wo die meisten Menschen leben (Bevölkerungsdichte Jugoslawien ca. 104 Einw/km²,
Tschetschenien: ca. 59 Einw/km², Irak: ca. 50 Einw/km², Afghanistan
ca. 38 Einw/km², Sudan ca. 11 Einw/km², Zahlen von vor ca. 10 Jahren).
Die Ursachen sind ganz andere (z.B. Machtansprüche, strategische Bedeutung,
Bodenschätze, kulturelle Unterschiede, Missverständnisse ... mangelndes
"Benehmen"). Wenn der "Dichtestress" lokal auftritt, ist
es nur ein Verteilungsproblem, aber kein weltweites. Eine allgemeine Aussage,
wo viele Menschen wären, wäre viel Unfrieden, stimmt genauso wenig,
wie wenn man sagen würde: Arme Menschen sind krimineller als reiche.
4. Reicht die Energie nicht?
Da wären wir beim Thema des Forums. Angesichts zukünftig knapper
werdender endlicher Energie (Öl, Gas, Uran, Kohle) taucht auch hier im
Forum in schöner Regelmäßigkeit die Frage auf, wie viel Menschen
denn dann noch auf der Erde leben könnten.
Weit verbreitet ist etwa die Annahme, dass die Zahl bei einer halben Milliarde
läge, weil es so viele Menschen zu Beginn der Industrialisierung gegeben
habe.
Das beweist nur, dass eine halbe Milliarde ohne Industrie möglich ist (Minimum).
Die Zahl gleichzeitig als Maximum anzunehmen, halte ich für schlecht begründet.
Wer sagt denn, dass die Menschheit nicht ohne Industrie ebenfalls weiter gewachsen
wäre, nur langsamer?
Ich behaupte mal, dass sich die Menschen über ganze Epochen hauptsächlich
durch Unwissenheit und Dummheit selbst dezimiert haben. Dazu gehören:
Früher oder später hätten die Menschen dazu gelernt, auch ohne das "Strohfeuer" der fossilen Energie und des vorübergehenden "Wohlstandes". Diese haben vermutlich nur eine Zeitraffer bewirkt. Heute haben wir viel zusätzliches Wissen (das wir sonst erst später erlangt hätten) und es stellt sich nur die Frage, was wir daraus machen. Wir können damit Fehler der Vergangenheit vermeiden, neue Methoden in der Landwirtschaft einführen, erneuerbare Energien nutzen ... oder uns wieder gegenseitig dezimieren. Es ist wieder eine Frage des Benehmens.
Manche glauben ja sogar, sie müssten die Menschheit dezimieren - damit die Restlichen Energie genauso verschwenden können wie bisher?
NEIN! Man soll nicht die Menschen in Fage stellen, sondern nur ihren Lebensstil. Die Frage darf nicht lauten: Wie viel Menschen können wir uns leisten mit der vorhandenen Energie", sondern: Wie viel Energieverbrauch können sich die Menschen leisten mit der vorhandenen Energie?
Wenn ich eine Familie mit mehreren Kindern auf der Straße sehe, sage ich nicht: "Aha, lauter zukünftige Energieverbraucher", sondern: "Schön, das Leben geht weiter und es wird bunt und schön bleiben. Hoffentlich bringen die Eltern den Kindern nicht die Verschwendung bei, sondern Sparsamkeit, Vertrauen und eine positive Einstellung."
Während der Industrialisierung haben sich die Menschen angewöhnt, für dieses und jenes (technische) Energie zu verwenden, aber das können sie sich auch wieder abgewöhnen, wenn's auch schwer fällt. Allein, außer Lippenbekenntnissen ist noch nicht viel Ernsthaftes in der Richtung geschehen. Es ist noch kaum ein Bewusstsein vorhanden. Ein Beispiel: Mein Computer mit Monitor brauchte 160 Watt. Mein Laptop, auf den ich umgestiegen bin, braucht 32 Watt (es gäbe auch welche, die kämen mit der Hälfte aus). Das sind 80% (bzw. 90%) Einsparung, ABER: Die habe ich nicht etwa dem Umstand zu verdanken, dass sich die Hersteller Gedanken um den allgemeinen Stromverbrauch gemacht hätten. Sie haben das nur gemacht, weil Akkus nicht in beliebiger Kapazität verfügbar sind. So wurden sie zu einem sparsameren Design animiert, damit die Laufzeit passt.
Genauso wenig Energiebewusstsein bewies unser Verkehrsminister Stolpe, als
er vorschlug, Fahren mit Licht am Tag bei uns einzuführen. Der Mehrverbrauch
der Autos würde den ganzen Anbau von Raps für Biodiesel in Deutschland
aufzehren. In Österreich ist dieser Schildbürgerstreich schon Realität
(soll aber offenbar wieder geändert werden). Selbst bei hellstem Sonnenschein
fahren die Autos dort mit Licht :-(.
Ich schlage statt dessen vor, mal endlich bei uns die Straßenbeleuchtung
abzuschaffen [Forenbeitrag, derzeit nicht online].
Wenn etwas vorsichtiger gefahren wird (->Benehmen), gibt's ohne Straßenbeleuchtung
auch nicht mehr Unfälle.
Mancher wird einwenden: "Aber die Kriminalität ..." In wie vielen
Geschäften, Tankstellen etc. brennt nachts das Licht, nur damit keiner
einbricht. Wie viel Energieeinsatz werden wir uns in Zukunft noch leisten, um
unser mangelndes Benehmen und die Angst voreinander zu übertünchen?
Der Hausmeister des Gymnasiums in unserem Nachbarort hat mir sein Leid geklagt,
dass in der Tiefgarage der Schule die ganze Nacht das Licht brennt, 38 Leuchtstoffröhren,
obwohl dort niemand ist. Das ginge nicht anders wegen der Sicherheit, habe man
ihm gesagt.
Auf der anderen Seite sprechen Leute vom großen die-off wegen Peak Oil,
planen den vielleicht sogar schon zu inszenieren oder planen Kriege, was in
eine ähnliche Richtung geht. Was haben wir dann von der "Sicherheit"
in der leeren Tiefgarage?
So lange das Energiebewusstsein bei uns so bescheiden ist und noch kaum etwas
von Kinderschuhen gehört hat - so lange Leute sich mit unproduktiven Dingen
wie Patenten oder gar Patentstreitigkeiten, Versicherungen, Aktien, Bürokratie,
Verwaltung wohin man schaut, beschäftigen - so lange sie dafür täglich
über zig Kilometer pendeln - so lange sie alle paar Jahre ihre Wohnungseinrichtung
erneuern - so lange sie kaum wissen, ob sie heißes oder kaltes Wasser
aufgedreht haben ...
... so lange kann mir niemand erzählen, dass es zu viele Menschen gäbe,
weil die Energie nicht reiche.
Streng genommen brauchen Menschen überhaupt keine (technische) Energie,
um zu leben und ohne sie zu leben, ist immer noch besser, als sein Leben in
Frage gestellt zu bekommen oder gar zu verlieren.
5. Werden nicht alle satt?
Etwas zu Essen ist ja, außer der Luft zum Atmen und Wasser, tatsächlich
wichtig.
Wenn man so an Getreidefeldern vorbei geht, kann man schon nachdenklich werden
bei dem Gedanken, was da drin steckt an Aufwand für Treibstoff und Düngemittel.
Bei einer Gurke aus dem Gewächshaus habe ich die Faustregel gehört,
dass sie etwa einen Liter Heizöl "verbraucht" hat. Eine Kuh soll
in ihrem Leben etwa 1000 Liter verbrauchen. Da kann man wirklich sagen, unsere
Landwirtschaft sei eine Methode, Öl in Lebensmittel zu verwandeln. Nur,
weder die Gurke, noch die Kuh haben sich das ausgedacht. Von Natur aus brauchen
sie beide überhaupt kein Öl! Es liegt am Menschen, der es sich, wie
gesagt, angewöhnt hat für vieles Öl zu verwenden, weil er es
eben hatte. Das Angebot sucht sich seine Nachfrage.
Erst mal ist ja das Sparpotential in anderen Bereichen immens (vorheriger Punkt), so dass es für die Landwirtschaft noch lang reichen müsste. Dann gibt es noch Sparpotential in der Landwirtschaft selbst. (Schon öfter habe ich Bauern beim "Holzspalten" gesehen - der Traktor mit dem Spalter tuckerte schon 'ne Viertelstunde vor sich hin, während der Bauer ratschte oder etwas anderes machte - auch hier noch kaum Energiebewusstsein.) Darüber hinaus gibt's noch viele andere Möglichkeiten:
Man kann allerlei Berechnungen anstellen, aber das Ergebnis ist wieder um Größenordnungen davon abhängig, von welchen Voraussetzungen man ausgeht.
So lange wir hauptsächlich ein Ernährungsproblem in Richtung Übergewicht
haben und Schlankheitspillen, Schlankheitskurse ... brauchen - so lange es bei
vielen üblich ist, den Teller nicht leer zu essen - so lange Gänse
der Leber wegen gemästet werden - so lange jemand auf die Idee kommt, Getreide
für Energiezwecke zu verbrennen oder zu vergären - so lange in unseren
Vorgärten Oleander kultiviert wird, statt Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Kohl,
Obstbäumen ...
... so lange kann mir niemand erzählen, wir könnten nicht alle satt
bekommen und deshalb gäbe es zu viele Menschen.
6. Werden uns Krankheiten dahin raffen?
Das ist aus meiner Sicht der erste ernst zu nehmende Grund, weshalb die Zahl
der Meschen an Grenzen stoßen könnte, ohne dass es am schlechten
Benehmen der Menschen selbst liegen würde. Es gibt keine Raubtiere, die
uns fressen und mit unserem Wissen können wir uns auf vielfältige
Weise mit Essbarem versorgen. Je mehr Menschen es gibt, desto größer
ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue Krankheiten bilden. Ich meine
nicht die "Vogelgrippe" und auch nicht Aids, sondern eher etwas
mit der Ausbreitungsfähigkeit von Windpocken und der Gefährlichkeit
von Tollwut *.
Ich würde aber die Gefahr noch als gering einschätzen, weil es noch
wenig Menschen gibt (siehe Vergleich mit den Ameisen). Ein Problem ist unsere
hohe Mobilität und die der Waren, aber diesbezüglich sollte Paek Oil
eher ein Vorteil sein.
* Nachtrag 5.12.2021
Hier muss ich meine Aussage von 2007 revidieren: Ich glaube nicht mehr, dass
es eine Krankheit mit der Ausbreitungsfähigkeit von Windpocken und der
Gefährlichkeit von Tollwut jemals geben wird. Klar wurde mir das in
der "Corona"-Hysterie im Frühjahr 2020 ... und ich fühle
mich ein bisschen mit schuldig wegen der obigen Aussage. Vielleicht hat sie
weite Kreise gezogen ... (und manchmal kommt, was man aussendet irgendwann zu
einem zurück). Eigentlich soll sie das ja - dafür schreibe ich ja.
Dumm ist nur, wenn ein Fehler darin ist.
1. Die "Krankheiten" hatten schon Jahrmillionen Zeit und haben es
in der Zeit nicht geschafft. Warum sollten sie es "jetzt plötzlich"
schaffen (auch wenn es mehr Menschen gibt)?
2. Für "Erreger" ist es kein Vorteil, seinen Wirt umzubringen
- oder auch nur ihn so krank zu machen, dass er im Bett oder nur zuhause bleibt
(vgl. Video mit Dr.
Knut Wittkowski, ab Minute 18:25) - oder auch nur, dass er das Immunsystem
allzu sehr auf den Plan ruft. Mir scheint, dass Schwere der Krankheit und Übertragbarkeit
gegenläufig sind. Von Tollwut (sehr tödlich, aber man muss schon gebissen
werden), Aids (auch ziemlich eingeschränkter Übertragungsweg) ...
bis zu Windpocken und noch harmloseren Viren ... oder sogar nützlicheren
Symbiose-Partnern.
3. In der Natur kommt es kaum vor, dass eine Art eine andere ausrottet. Es gibt
viel mehr Kooperation als vermeintlicher "Kampf ums Dasein". Früher
dachte man, Regenwürmer seien schädlich (nicht auszudenken, wenn man
es geschafft hätte, sie auszurotten). Auch "Krankheiten" haben
wahrscheinlich einen Sinn im Ökosystem. Gläubige Menschen dürfen
glauben, dass die Natur eine Schöpfung ist, dass Gott es so wollte und
dass es gut ist.
Fazit: Ich glaube nichts davon, dass es zu viele Menschen gäbe, auch nicht
in Bezug auf Peak Oil.
Nochmal zum Benehmen (man könnte es auch konstruktives Verhalten nennen o.ä.):
Da stoße ich immer wieder drauf. Auch oben kommt es schon mehrfach vor.
Wer hätte sich vorher vorstellen können, dass in den Vororten von
Paris, wie im Herbst 2005 geschehen, einmal wochenlang jede Nacht tausende von
Autos brennen würden, angezündet von Jugendlichen?
Wer hätte sich vorher gedacht, dass in New Orleans nach der Überschwemmung
durch Hurrikan Katrina, Helfer kaum helfen konnten, wei sie von den Leuten angegriffen
wurden?
Wer hätte sich vorstellen können, dass es in Italien, wie in diesem
Jahr geschehen, unmöglich sein würde, Fußballspiele abzuhalten,
weil es derartig extreme Krawalle gab?
Was nützen die besten Solarmodule, wenn irgendwelche Vandalen sie mit Steinen bewerfen? (Bei eBay werden erstaunlich viele Module mit Steinschlagschäden angeboten.)
Ohne Benehmen ist alles Nichts. Oder wie es in einem Spruch
heißt: Wo die Liebe fehlt, wird das Brot zu Stein.
Mangelndes Benehmen kostet viel Lebensqualität.
Die nächste Frage wäre jetzt, wie wir dazu kommen, dass sich die
Menschen von selber gut benehmen.
(Viele kapitulieren davor leider.)
Dazu fallen mir zwei wichtige Punkte ein und beide werden sie leider sehr vernachlässigt. Man spart am falschen!
1. Die Erziehung der Kinder zu vollwertigen und verantwortungsvollen Menschen. Nicht viel Wissen ist das Wichtigste ("Pisa-Bildung"), sondern Herzensbildung, damit sie mit dem Wissen auch etwas gutes anfangen. Die Kinder gut zu erziehen, ist keine Kleinigkeit. Sie machen allerhand Dummheiten, sind lieblos zu anderen, lassen im Geschäft etwas mitgehen, machen gefährliche Dinge ... Das ist noch kein Beinbruch. Es muss nur jemand da sein, der ihnen klar macht, dass es so nicht geht. Noch wichtiger, als so kleine Korrekturen ist einfach die Weitergabe der Liebe von Generation zu Generation, vor allem von der Mutter zum Kind, über viele Jahre. Das fehlt heute oft mehr oder weniger, weil Mutter und Kind früh getrennt werden (Mutter im Job, Kind im Hort etc.) aber es kann keine Institution ersetzen! Man sieht ihnen nicht an, dass ihnen etwas fehlt, aber die Konsequenzen können weitreichend sein. Dazu bekommen Kinder statt Wertschätzung und Vertrauen oft das Gefühl vermittelt, irgendwie lästig zu sein. Zur Zeit scheint der Trend immer weiter in die falsche Richtung zu gehen und das wird sogar noch als Kinderfreundlichkeit verkauft. Kümmert Euch gut um Eure Kinder!
Oder wie Agnetha Fältskog singt: Take Good Care Of Your Children
2. Für mindestens genauso wichtig halte ich einen richtig verstandenen
Glauben an Gott (nicht fanatisch und nicht selbstgerecht, wie die Pharisäer)
- nicht weil die Religion einen so schön besänftigt (und angeblich
Opium für's Volk ist) und auch nicht primär wegen der Lebensregeln
die dabei inklusive sind. Das Wichtigste ist vor allem, unseren Schöpfer
nicht auszuschließen und so zu tun, als gäbe es ihn nicht und als
wäre hier alles von allein entstanden. Er gehört nicht ausgeschlossen
und allenfals als Privatsache geduldet, sondern er gehört überall
mit dazu und gefeiert (schaut Euch mal mit offenen Augen die Schönheit
der Welt an!).
Wie soll ich es erklären - ganz nebenbei bekommt man Kraft, Urteilsvermögen
und eine positive Weltsicht, trotz aller Gefahren. Manche werden damit vielleicht
nicht viel anfangen können. Ich erwähne Gott und den Glauben an ihn
hier trotzdem, weil ich denke, dass er den Unterschied macht zwischen einem
Forum, das lediglich Dinge beobachtet, beschreibt, vorhersagt und vielleicht
beklagt, und einem Forum, das etwas Positives zur Entwicklung beitragen kann.
Ohne ihn wird es nicht gehen. Ohne ihn wird das Benehmen der Menschen nur schlechter und schlechter. Ohne ihn wäre auch dieser Beitrag unvollständig und letztlich vergebens.
Eine schöne Zeit auf dieser Erde, ohne jedes schlechte Gewissen, hier zu sein, wünsche ich allen!
Wolfram
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